Chamäleons

Chamäleons: Steckbrief, Wissenswertes und alles Wichtige zur Haltung der exotischen Reptilien

Chamäleons sind als Haustiere in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Viele wissen jedoch immer noch recht wenig über die interessanten Kriechtiere. Wir möchten die Exoten auf dieser Webseite deshalb genauer vorstellen und über ihre Haltung informieren.

Chamäleon – Steckbrief

Chamäleon-Steckbrief
Wissenschaftliche Bezeichnung Chamaeleonidae
Klasse Reptilien (Reptilia)
Ordnung Schuppenkriechtiere (Squamata)
Familie Leguanartige (Iguania)
Unterfamilien
  • Echte Chamäleons
  • Stummelschwanzchamäleons
Verbreitungsgebiet
  • Afrika
  • Arabische Halbinsel
  • Mittelmeerraum
  • West-Indien
  • Sri Lanka
  • Florida
  • Hawaii
Lebensraum
  • Echte Chamäleons: Büsche und Bäume
  • Stummelschwanzchamäleons: Laub- und Krautschicht
Lebenserwartung etwa 0,5 bis 15 Jahre (je nach Art)
Größe etwa 3 bis 80 Zentimeter (je nach Art)
Gewicht etwa 10 bis 2000 Gramm (je nach Art)
Ernährung
  • Insekten
  • Gliederfüßer
  • kleine Vögel
  • kleine Mäuse
Fressfeinde
  • Schlangen
  • Vögel
Gefährdung die meisten Chamäleon-Arten sind gefährdet
Schutzstatus Chamäleons unterliegen dem Artenschutzrecht
Rechtliche Situation
  • Haltung ist meldepflichtig
  • Herkunftsnachweis wird benötigt
Haltung Einzelhaltung (Gruppenhaltung möglich)
Populäre Arten in der Heimtierhaltung

Wissenswertes zu Chamäleons

Im folgenden Abschnitt haben wir ein paar interessante Fakten über Chamäleons zusammengetragen.

Aussehen

Das Aussehen von Chamäleons variiert je nach Art, Geschlecht und Alter. Chamäleons besitzen eine einzigartige Körperstruktur, die sie optisch von anderen Reptilien unterscheidet. Sie haben zylindrische, langgestreckte Körper mit einem breiten Kopf, großen Augen und gekrümmten Schwänzen.

Je nachdem, um welche Chamäleon-Art es sich handelt, können diese Reptilien eine Kopf-Rumpf-Länge von drei bis 80 Zentimeter erreichen. Entsprechend breit gestreut ist auch das Gewicht der Tiere. Während kleinere Arten meist nur wenige Gramm wiegen, erreichen größere Arten wie das Riesenchamäleon ein Gewicht von bis zu zwei Kilogramm.

Die Haut von Chamäleons ist in der Regel rau und trocken. Sie haben eine Schicht aus hornigen Schuppen, die ihrem Körper Schutz bieten und helfen, ihn vor Feuchtigkeitsverlusten zu bewahren. Die Farbe der Schuppen variiert von Art zu Art und kann von grün, braun, orange, rot, gelb, blau, lila bis zu schwarz reichen.

Charakteristisch für das Chamäleon ist auch sein auffälliger Kamm auf dem Rücken sowie sein helmartiger Fortsatz auf dem Kopf. Erkennen kann man Chamäleons auch anhand ihrer großen und am Kopf wie kleine Kugeln hervorstehenden Augen.

Das Aussehen von männlichen und weiblichen Chamäleons unterscheidet sich oft, insbesondere in Bezug auf ihre Farbe und Größe. Chamäleon-Männchen haben oft auffälligere Farben und Muster als -Weibchen, insbesondere während der Balzzeit, wenn sie versuchen, das Interesse der Weibchen zu wecken.

Männchen können zudem auch größer sein als Weibchen und haben oft auch einen größeren Schwanz. Dieser Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern wird auch als Geschlechtsdimorphismus bezeichnet.

Besondere Merkmale

Eine der einzigartigen Eigenschaften von Chamäleons ist ihre Fähigkeit, ihre Farbe beziehungsweise ihr Muster zu ändern. Die Farbänderung dient den Kriechtieren als Kommunikationsmittel mit ihren Artgenossen, zum Beispiel um ihre Stimmung auszudrücken oder Weibchen anzulocken. Aber auch um ihre Feinde abzuwehren können die Echsen ihre Farbe ändern.

Chamäleons verfügen über eine sehr schnelle Zunge, die wie ein Katapult alle Beute sofort einfängt und aus der Entfernung erwischt. Zudem können die Tiere ihre Augen unabhängig voneinander bewegen. Dies gibt ihnen ein 360-Grad-Sichtfeld, das auf 180 Grad pro Auge verteilt ist. Sie können sogar ihre Augen bis zu ihrem Hinterkopf drehen, um nach Feinden oder potenziellen Partnern zu suchen.

Herkunft und Lebensweise

Chamäleons leben hauptsächlich in tropischen und subtropischen Regionen, in Wäldern, Savannen und halbwüstenähnlichen Gebieten. Einige Chamäleon-Arten leben auch in den trockenen und ariden Regionen. Die meisten Chamäleon-Arten sind in Afrika, in Süd-Europa sowie in Süd- und Süd-West-Asien beheimatet.

Als Baumbewohner leben die Tiere vor allem auf den Ästen von Bäumen und Sträuchern, man trifft sie recht häufig aber auch im niedrigen Gestrüpp an. Außerdem gibt es Chamäleon-Arten, die in wenig pflanzenreichen Regionen leben und sich dementsprechend an ein Leben auf dem Boden angepasst haben.

Einige Chamäleons warten bei der Futtersuche auf ihre Beute, während sie auf einem Ast sitzen, während andere aktiv Beute jagen und auf Beutewanderungen gehen.

Arten

Mittlerweile unterscheidet man über 200 verschiedene Chamäleon-Arten. Eine besonders große Artenvielfalt findet man auf der Insel Madagaskar vor der Süd-Ost-Küste von Afrika.

Lebenserwartung

Je nach Art liegt die Lebenserwartung der Tiere im Durchschnitt bei etwa drei bis acht Jahren. Einige Arten können jedoch auch ein Alter von über 15 Jahre erreichen. Da die Reptilien wahre Meister der Tarnung sind, werden sie in freier Wildbahn ähnlich alt wie in Gefangenschaft.

Artgerechte Haltung im Terrarium

Wie alt Chamäleons tatsächlich werden, hängt zu einem Großteil auch von den richtigen Haltungsbedingungen ab. Aus diesem Grund sollte die Chamäleon-Haltung möglichst artgerecht erfolgen. Konkret bedeutet das, dass sich Halter die Natur als Vorbild nehmen und sich in Sachen Haltungsbedingungen an dieser orientieren sollten.

Haltungsform

Chamäleons sind in freier Wildbahn in der Regel Einzelgänger, die nur zur Paarung zueinander finden. Deshalb sollten sie auch als Haustiere jeweils ein eigenes Terrarium bekommen und gerade von Einsteigern einzeln gehalten werden.

Eine Paarhaltung (Männchen und Weibchen) oder eine Gruppenhaltung (zwei Weibchen oder ein Männchen und zwei Weibchen) sind zwar generell machbar, jedoch müssen hier die Haltungsbedingungen absolut stimmen, wodurch dies eher nur etwas für erfahrene Halter ist.

Mindestgröße

Was die Größe eines artgerechten Terrariums anbelangt, so richtet sich diese nach der Größe beziehungsweise Kopf-Rumpf-Länge (KRL) der jeweiligen Chamäleon-Art. Dabei ist es natürlich immer besser, den Tieren mehr Platz zum Leben zur Verfügung zu stellen. Auch die Lebensweise der Reptilien in ihrem natürlichen Lebensraum muss mit einbezogen werden.

  • Bei den Baumbewohnern unter den Chamäleons lautet die Formel 4 * KRL x 3 * KRL x 6 * KRL (Länge x Breite x Höhe).
  • Bei den Bodenbewohnern unter den Chamäleons lautet sie wiederum 6 * KRL x 4 * KRL x 4 * KRL (Länge x Breite x Höhe).

Temperatur

Pauschal kann hier leider keine genaue Aussage getroffen werden, da die verschiedenen Chamäleon-Arten teils aus unterschiedlichen Regionen stammen. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass jede Chamäleon-Art ihre eigene Wohlfühltemperatur hat, die unbedingt auch eingehalten werden sollte, da die Tiere sonst sehr schnell krank werden. Genauere Informationen zu den Temperaturen, bei denen sich die Echsen wohlfühlen, finden sich im Artikel zur jeweiligen Art.

Luftfeuchtigkeit

Was für die Temperatur im Terrarium gilt, gilt ebenso für die Luftfeuchtigkeit. Chamäleons kommen meist aus heißen und feuchten Gebieten und jede Chamäleon-Art ist perfekt an ihr natürliches Habitat angepasst. Es ist deshalb wichtig, diese klimatischen Bedingungen auch im heimischen Terrarium zu imiteren. Weitere Informationen zu den genauen Luftfeuchtigkeitsbereichen finden sich im Artikel zur jeweiligen Art.

Futter

Chamäleons ernähren sich in der Natur vorwiegend von Insekten und Gliederfüßern, gelegentlich aber auch von größeren Tieren, wie anderen kleinen Reptilien, kleinen Vögeln oder kleinen Mäusen. An diesem natürlichen Speiseplan sollte man sich auch bei der Terrarien-Haltung der Tiere orientieren.

Da die Ernährung einen wesentlichen Anteil an einem funktionierenden Stoffwechsel und intakten Organen und damit der Gesundheit hat, sollte man auf ein abwechslungsreiches aber artgerechtes Nahrungsangebot achten. Es ist empfehlenswert, das Futter mit einem speziellen Vitamin- und Mineralienpräparat zu versehen, um einer Mangelernährung vorzubeugen.

Besonders wichtig ist ebenfalls, dass Chamäleons nicht überfüttert werden. Sinnvoll ist es deshalb, die Tiere nicht jeden Tag zu füttern. Futterpausen fördern die Verdauung und sorgen dafür, dass die Kriechtiere nicht zu dick werden, was sich positiv auf Gesundheit und Lebenserwartung auswirkt.

Häufige Fragen zu Chamäleons

Wir haben im folgenden Abschnitt einige Fragen gesammelt, die bezüglich Chamäleons und ihre Haltung häufiger gestellt werden.

Wie alt werden Chamäleons?

Wie alt Chamäleons werden hängt von der jeweiligen Art ab. So gibt es Arten, wie zum Beispiel Furcifer labordi (Labordes Chamäleon), die nur wenige Monate alt werden. Andere Chamäleon-Arten, wie zum Beispiel Chamaeleo calyptratus (Jemenchamäleon) oder Furcifer pardalis (Pantherchamäleon), wiederum können auch über 15 Jahre alt werden. Die meisten Chamäleons werden etwa vier bis acht Jahre alt.

Kann man ein Chamäleon als Haustier haben?

Ja, Chamäleons sind im Rahmen der Terraristik inzwischen sehr beliebte Haustiere. Die Mini-Dinos sind allerdings nur für erfahrene Halter geeignet, da sie relativ empfindlich auf Haltungsfehler reagieren und man in der Folge eine Menge Fachwissen bezüglich der artgerechten Haltung besitzen sollte.

Welche Chamäleons kann man halten?

Heute sind über 70 unterschiedliche Chamäleon-Arten bekannt. Allerdings werden nur wenige davon vom Menschen als Haustier gehalten. Die folgenden Arten kann man halten:

Wo gibt es Chamäleons?

Chamäleons zählen zu den Exoten unter den Haustieren, deshalb sind auch deutlich schwieriger zu bekommen. Die bekannten Zoogeschäft-Ketten wie Fressnapf oder Zooplus verkaufen die Tiere meist nicht. Empfehlenswerte Bezugsquellen sind seriöse Züchter oder auf die Terraristik spezialisierte Zoofachgeschäfte. Auch auf den bekannten Kleinanzeigen-Portalen wie eBay Kleinanzeigen oder Quoka.de wird man oft fündig. Hier sollten Interessenten aber unbedingt auf die Herkunft der Chamäleons achten.

Wie viel kostet ein Chamäleon?

Der Preis eines Chamäleons liegt etwa zwischen 30 und 300 Euro und ist von mehreren Faktoren abhängig. Am günstigsten sind meist Nachzuchten von privaten Züchtern, die man häufig in Kleinanzeigen-Portalen oder Foren findet. Chamäleons von professionellen Züchtern sind meist schon etwas teurer und auch in spezialisierten Terraristik-Läden liegen die Preise häufig im dreistelligen Bereich. Am teuersten sind frisch importierte Chamäleons aus besonderen Herkunftsgebieten.

Was fressen Chamäleons?

Chamäleons sind hauptsächlich fleischfressende Tiere. Die meisten Chamäleon-Arten ernähren sich vorwiegend von Insekten wie zum Beispiel Heuschrecken. Aber auch kleine Wirbeltiere wie zum Beispiel Eidechsen oder Mäuse werden von den größeren Arten verzehrt.

Sind Chamäleons für Anfänger geeignet?

Chamäleons sind vergleichsweise anspruchsvolle Reptilien und als solche für Terrarien-Anfänger eher weniger geeignet. Leider sind die Exoten echte Künstler, wenn es darum geht, zu verstecken, dass es ihnen nicht gut geht. Wer nicht über das nötige Fachwissen und Feingefühl verfügt, bemerkt zu spät wenn sein Liebling krank ist. Die Echsen gehören deshalb eher in die Hände erfahrener Reptilien-Halter.